KINDHEIT UND JUGEND (1813-1829)

Unsere sehr ausführliche Richard-Wagner-Biografie ist das Ergebnis ganz genauer, jahrelanger Recherchen und vereint die meisten bis heute bekannten Informationen über das Leben des Komponisten der Zukunftsmusik. Diese Informationen stammen zum einen aus Schriften des Komponisten selbst, aber auch aus Briefwechsel und schriftlichen Zeugnissen der Menschen, die ihm nahestanden. Unterteilt haben wir sein Leben in 9 Kapitel bzw. Räume, so dass ein recht vollständiger Überblick über das Leben des Komponisten entsteht.

Kindheit und jugend (1813-1829)

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1829

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Wilhelm Richard Wagner wird am frühen Morgen des 22. Mai 1813 in Leipzig im Königreich Sachsen im 2. Stock des Hauses zum roten und weißen Löwen am Brühl 3, einer der größten Geschäftsstraßen der Stadt, geboren. Richard ist das neunte Kind von Carl Friedrich Wagner, einem Polizeiaktuarius, d. h. einem Polizeischreiber, und seiner Frau Johanna Rosine (geb. Pätz).

MVRW WAGNER PAETZ Johanna RosineIn einer vom Krieg und der Napoleonischen Besatzung stark in Mitleidenschaft gezogenen Stadt schaffen es die Eheleute Wagner nur schwer, für den Unterhalt einer so großen Familie zu sorgen. Nur ein paar Monate nach der Geburt des kleinen Richard, im Monat November desselben Jahres, stirbt Carl Friedrich Wagner an den Folgen einer Typhusepidemie. Ludwig Geyer, ein recht vielseitiger Künstler, Maler, Autor, Theaterschauspieler, Sänger und treuer Freund der Familie unterstützt  Johanna Rosine fortan materiell und affektiv.

Der noch sehr kleine Richard akzeptiert Ludwig Geyer fortan als seinen Vater und entdeckt durch ihn verschiedene Künste, denen Geyer – so gut er kann – nachgeht. Bereits im Jahr nach dem Tod ihres Ehemannes heiratet Johanna Rosine wieder, was Gerüchte schürt, sie und Ludwig Geyer hätten schon seit langem eine enge Beziehung geführt und der kleine Richard sei vielleicht gar nicht der Sohn Carl Friedrich Wagners gewesen. Ein Punkt, der auch heute noch nicht wirklich geklärt ist, der die Kindheit des Jungen aber nicht beeinflusst zu haben scheint.

Seine Kindheitsjahre verbringt Richard in einer neuen Umgebung in Dresden, wo Geyer Johanna und ihre Kinder beherbergt. Mit der Erziehung des Jungen wird der Pastor Christian Ephraim Wetzel betraut, welcher ihn in seinem Internat in Possendorf aufnimmt, das von Dresden zu Fuß drei Stunden entfernt ist. Bereits nach nur wenigen Unterrichtsstunden zeigt das Kind ein überaus großes Interesse für das Leben von Mozart, den Kampf der Griechen gegen die Herrschaft der Osmanen sowie für das einzigartige Abenteuer des Robinson Crusoe. Fast scheint es so, als deuteten diese ersten Interessen des Jungen bereits auf das ebenso umtriebige als auch innovative Genie des Komponisten, auf seinen Kampf für die Freiheit des Volkes sowie auf seine Zeit im Exil.

Am 30. September 1821 stirbt Richards Stiefvater. Ein Jahr später kommt der Junge in die Dresdener Kreuzschule und bleibt dort vier Jahre. Obwohl er zunächst eher zu den schlechteren Schülern zählt, gehört er bald zu den besten.

Le bâtiment de la Kreuzschule de Dresde (ici à la fin du XIXème siècle)Während seiner Schulzeit zeigt der Junge weder Interesse noch Begabung für Mathematik oder alte Sprachen. Stattdessen komponiert und schreibt er, interessiert sich für Mythologie und Geschichte. 

Entscheidend für die berufliche Laufbahn des Jugendlichen, der inmitten von vielen Künsten seinen Weg sucht, sind die Jahre 1828 und 1829. Als Richard zum ersten Mal die Siebte und Neunte Symphonie von Ludwig van Beethoven im berühmten Leipziger Gewandhaus hört, ist er sehr beeindruckt.

Die Oper dagegen entdeckt Richard Wagner erst im April 1829 wirklich. An jenem Abend entdeckt er die berühmte Opernsängerin Wilhelmine Schröder-Devrient in der Titelrolle des Fidelio, eine Offenbarung. Den jungen Mann beeindruckt die Vorstellung derart, dass er der Künstlerin einen begeisterten Brief schreibt und sich dafür entscheidet, Musiker und vielleicht sogar Opernkomponist zu werden.

NC/SB

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